Matthias Andrasch's Blog

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Klimagefühle – Zitate

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In diesem Beitrag finden sich einige erste Zitate aus dem Buch „Klimagefühle. Wie wir an der Umweltkrise wachsen, statt zu verzweifeln“, welche ich persönlich sehr bereichernd fand.

Die AutorInnen Lea Dohm und Mareike Schulze sind die GründerInnen der Initiative Psychologists / Psychotherapists for Future. Das Buch ist 2022 erschienen und auch auf Spotify als Hörbuch verfügbar. Ich bin erst zur Hälfte durch, spreche aber jetzt bereits eine riesengroße Lese/Hör-Empfehlung aus.👍


Inhaltsverzeichnis

Bei einer Weiterverwendung dieser Zitate bitte unbedingt im Buch den Kontext nachlesen! Es werden oft mehrere Empfehlungen ausgesprochen und mit einer kritischen Einordnung versehen von den AutorInnen – die Zitate hier geben dies ggf. nur sehr verkürzt wieder.

Das Kartenhaus der bisherigen Selbstverständlichkeiten bricht in sich zusammen

Was passiert, wenn wir uns mit den Fakten zur Klimakrise (oder zur Biodiversitätskrise) die ersten Male auseinandersetzen? Ich konnte die Beschreibungen im Buch sehr gut nachempfinden:

„Hinzu kommt, dass wir uns als Menschen an anderen orientieren, um Situationen einschätzen zu können. Bin ich mir unsicher, ob eine Situation als gefährlich zu bewerten ist oder nicht, schaue ich, wie die anderen um mich herum sich verhalten. Bleiben sie alle ruhig, kann es ja so schlimm nicht sein, oder? Die Wahrscheinlichkeit, dass ich dann eine Gefahr wahrnehme und aktiv werde, sinkt.

Bei der Klimakrise ist es nun so, dass wir es mit einem Bystander-Effekt globalen Ausmaßes zu tun haben. Alle müssen etwas tun, aber noch viel zu wenige fangen wirklich an. Die Gefahr ist furchtbar und riesig (Die Folgen der Klimakrise werden von Fachleuten größer als ein Krieg mit Massenvernichtungswaffen eingeordnet!), aber weil die Welt um uns herum scheinbar normal weiterläuft, bleiben wir ruhig.

Diese Kette gilt es zu durchbrechen und unsere menschliche Gefahrenwahrnehmung zu aktivieren. An dieser Stelle hat Greta recht, als sie 2019 auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos ihre berühmten Worte »I want you to panic!« ausspricht. Wir sollen ruhig in Panik ausbrechen. Nun werden wir, von Panik erfasst, selbstverständlich nicht die weltbesten Entscheidungen treffen. Aber eine Panikattacke geht vorbei, doch in der Regel bleibt eine emotionale Aktivierung. Und die brauchen wir sehr, sehr dringend.

Nach der Panik oder überhaupt der ersten Realisierung des Ausmaßes unseres Problems kann die Erkenntnis unseren Alltag und unser Erleben ganz grundlegend verändern, wenn wir die Welt um uns herum aus einer zusätzlichen klimagefühlsmäßigen Perspektive betrachten. Viele Menschen beschreiben uns ein Gefühl von Entfremdung: von lieb gewonnenen Menschen, deren Lebensstil sich plötzlich erheblich vom eigenen unterscheidet; von bisherigen Lebensrealitäten, die jetzt nicht mehr zum eigenen Wertesystem passen.

Nach unserem Empfinden passiert das, weil die Klimakrise und ihre Ursachen so umfänglich unseren Lebensalltag berühren: was wir kaufen, wie wir zur Arbeit fahren und was wir dort machen, wie wir wohnen oder wohin wir am liebsten in den Urlaub fahren möchten.

Wenn man erfasst, welche Dimension an Folgen dies mit sich bringt, so kann eine Art Erschütterung entstehen. Es zieht einem förmlich den Boden unter den Füßen weg, denn das Kartenhaus des eigenen kapitalistischen Lebensstils bricht in sich zusammen.

Wie sorge ich jetzt für meine Kinder vor? Sind Eigentum und Karriere wirklich so sinnvoll? Was ist eigentlich wichtig? Ist es nicht komisch, dass wir unsere Umwelt zupflastern und asphaltieren, um dann in Blechbüchsen darüber hinwegzurollen? „Um eines vorweg zu nehmen: An der Stelle, wo das eigene innere Kartenhaus aus bisherigen Selbstverständlichkeiten zusammenbricht, lassen sich ganz tolle neue Sachen »bauen«.“

Klimagefühle – Lea Dohm & Mareike Schulze, S. 62-63 (2022)

Kapitulation, Ignoranz – oder Anerkennen der neuen Rahmenbedingungen?

Eine – aus meiner Sicht – wichtige Feststellung zum aktuellen Zeitalter / der kollektiven Verantwortung:

„Ein anderer psychischer und rhetorischer Kniff, mit dem Menschen sich davor bewahren möchten, sich tiefer mit der Klimakrise auseinanderzusetzen, ist die Kapitulation. Es ist logisch: Wenn wir davon ausgehen müssen, dass »der Drops eh gelutscht« ist, brauchen wir natürlich keine Anstrengungen mehr zu unternehmen. Es wäre in so einem Fall auch mehr als verständlich, einfach sein Leben – so gut es geht – genießen zu wollen und sich vielleicht auch noch mal richtig was zu gönnen. Es ist aber nicht zu spät und es gibt jede Menge, was wir tun können. Sowieso: Auch wenn wir vieles nicht mehr retten können, lohnt es sich immer, sich für jedes Zehntel Grad Erderhitzung einzusetzen, das, wenn es erst eingetreten wäre, nur noch mehr Leid zur Folge hätte.

Wir leben in einer Zeit, in der eine große Verantwortung auf uns lastet, das Ruder noch herumzureißen. Egal, ob wir das doof finden – so ist es nun einmal.

Klimagefühle – Lea Dohm & Mareike Schulze, S. 57 (2022)

Auf der richtigen Seite der Geschichte stehen (für eine lebenswerte Zukunft unserer Kinder)?

Ein Abschnitt, über den ich mir im Nachhinein einige Gedanken gemacht habe. Unter anderem vermutlich deshalb weil „auf der richtigen Seite der Geschichte stehen“ als Formulierung die riesige moralisch-ethische Dimension verdeutlicht und es potenziell auch den Bezug zu gesellschaftlichen Konflikten herstellt:

„Um es noch einmal auf den Punkt zu bringen: Unsere Abwehr ist menschlich. Auch beim Schreiben dieses Buches spüren wir all dies: Uns mit dem Thema Klimakrise zu beschäftigen, kostet selbst nach mehreren Jahren Aktivismus Überwindung. Wir sehnen uns nach einem entspannten und sorgenfreien Leben, ohne all dieses Wissen, ohne all diese damit verbundenen Ge- fühle. Es wäre schöner, wenn es keine Notwendigkeit zur Auseinandersetzung mit der Klimakrise gäbe – im Idealfall, weil diese
Krise gar nicht so akut wäre!

Seit uns die Klimakrise und ihre Folgen jedoch bewusst sind, vergeht kaum noch ein Tag, an dem sie uns nicht konkret begegnet: Die Freude über hitzige Sommertage wird stets begleitet von Sorge. Das unbeschwerte Grillfest der Nachbar*innen erfüllt uns mit Neid und Ärger zugleich. Die unzähligen Autos vor der Kita jeden Morgen werden zur täglichen Wutprobe. Nach fast drei Jahren Corona würden wir uns nur zu gerne in ein Flugzeug setzen und in den Urlaub fliegen, um uns zu erholen und es uns am Strand in der Sonne gut gehen zu lassen, wir können es aber nicht mehr mit unserem Gewissen vereinbaren.

„Wir möchten auf der richtigen Seite der Geschichte stehen und alles in unserer Macht Stehende dafür tun, dass die Zukunft unserer Kinder lebenswert sein wird. Wir wissen, dass wir als Einzelne nur einen kleinen Beitrag leisten können, was immer wieder zu innerer Kapitulation führt – scheiß doch drauf! Und doch raffen wir uns auf: zu nachhaltigem Handeln, zu Aktivismus, zu politischer Partizipation, zur Neukalibrierung unserer Werte. Dazu hinterfragen wir auch unsere eigenen Gefühle.

Denn als Psychotherapeutinnen begleitete uns von Anfang an die Auseinandersetzung mit unseren eigenen Klimagefühlen und den emotionalen Reaktionen anderer. Wir haben in den letzten Jahren zusammen geweint und zusammen gelacht, hatten Momente der Hoffnung und auch der Verzweiflung und wir hatten das Privileg, dies miteinander in vertrauter Gemeinschaft fachlich und persönlich reflektieren zu können. Daher kennen wir uns mit den Klimagefühlen inzwischen fast ungewollt gut aus. Wie gut, dass wir genau mit diesen Gefühlen möglicherweise einen Teil zur Lösung beitragen können. Im Folgenden nehmen wir dich mit auf die Berg-und-Tal-
Fahrt der Klimagefühle! […]“

Klimagefühle – Lea Dohm & Mareike Schulze, S. 56-57 (2022)

Die große Bandbreite von Klimagefühlen

Die Einordnungen zu Gefühlen und das sie in Wellen auftreten können, war ebenfalls sehr hilfreich:

„Wenn wir grundsätzlich also einigermaßen Zugang zu unseren Gefühlen und somit auch zu Klimagefühlen haben, so können diese bei jeder Person ganz unterschiedlich aussehen. Es gibt keinen vorhersehbaren Ablauf, nach dem die Gefühle auftauchen und wie wir sie erleben. Das macht uns als Individuen aus: Jeder Mensch erlebt Dinge auf seine ganz eigene Art und Weise, jeder lässt sich durch verschiedene Dinge berühren und bewegen. Auch das Ausmaß, also die Stärke der Gefühle, kann ganz unterschiedlich innerhalb einer großen Spanne ausfallen. Meist kommen die Gefühle in Wellen. Alles, was wir zwischen den Extremen »Abwesenheit von Gefühlen« und dem »starken, nicht mehr regulierbaren Gefühlsausmaß« empfinden, ist normal und hilfreich.

Auch die Inhalte von Klimagefühlen unterscheiden sich zum Teil erheblich, dies geht von Sorge um die Zukunft der eigenen Kinder über Angst vor Kriegen und Hungersnöten bis hin zu Schuldgefühlen gegenüber den nachfolgenden Generationen oder den Menschen im globalen Süden. Es gibt dabei kein Richtig und kein Falsch, das vorgeben könnte, wie man Klimagefühle erleben sollte oder müsste.“

Klimagefühle – Lea Dohm & Mareike Schulze, S. 60 (2022)

Als Vorbild vorangehen und Klimagefühle ehrlich benennen

Das ehrliche Benennen ist glaube ich mit eines der schwierigsten Themen. Ebenso wie bei (vermeintlichen) gesellschaftlichen Tabuthemen wie dem Tod oder Krankheit, ist es bisher für viele von uns vermutlich ungewohnt diese vielfältigen, teils negativ-assozierten Gefühle gegenüber anderen zu äußern. Und dies auch noch mit dem Risiko, als Spielverderber:in da zu stehen und anderen Leuten (vermeintlich) die gute Laune zu vermiesen.

Auf einen spannenden, grundsätzlichen Aspekt von Gefühlen möchten wir an dieser Stelle eingehen: Gefühle können ansteckend sein. Das mag erst einmal überraschend klingen, aber bestimmt hast du es selbst schon einmal erlebt: Wer mal einen Tag in einer Gruppe verbracht hat, die angespannt und unterschwellig aggressiv miteinander umgegangen ist, wird sich am Abend mit hoher Wahrscheinlichkeit selbst gestresster und genervter fühlen. Wer einen fröhlichen, entspannten Tag mit lieben Menschen hatte, wird sich danach selbst oft zufriedener fühlen.

Bei Klimagefühlen verhält es sich ganz ähnlich. Wer einige Zeit mit Leuten zusammen war, die ihre Sorgen, ihre Hoffnungen oder ihre Wut und Trauer mit Blick auf die Klimakrise offen ausgedrückt haben, wird in der Folge eher mit den eigenen Gefühlen konfrontiert sein oder vielleicht auch erstmals welche entwickeln können. Deswegen ist es so unglaublich wichtig, dass wir immer, wenn wir können, mit gutem Beispiel vorangehen und unsere Klimagefühle ehrlich benennen.

Klimagefühle – Lea Dohm & Mareike Schulze, S. 60 (2022)

Klimafreundliches Verhalten ist in unserer Gesellschaft noch sehr schwer

Im Buch wird auf die derzeitigen Rahmenbedingungen eingegangen, die es im Alltag teils schwer machen, einen nachhaltigen Lebensstil umzusetzen.

In der Tat ist es so, dass es in unserer zutiefst nicht-nachhaltigen Gesellschaft oft sehr schwer ist, das eigene Verhalten wirklich dauerhaft zu ändern. Lea berichtete mir beispielsweise über ihre Freundin Jazmin, deren Familie in Ungarn lebt, dass es Anfang 2022 ihre Angehörigen 20 Euro kostete, mit dem Flugzeug von Ungarn nach Dortmund zu fliegen. Die gleiche Reise würde mit dem Zug bei viermaligem Umsteigen circa 24 Stunden dauern und wäre deutlich teurer – kein Wunder, dass Menschen
lieber fliegen.

Die strukturellen Rahmenbedingungen sind in sehr, sehr vielen Lebensbereichen einfach noch gar nicht darauf ausgerichtet, dass wir unser Verhalten ändern. Wer es trotzdem tut, bringt sich leicht in die Position eines »Sonderlings«, »komischen Ökos« und bezahlt mehr als andere Klimafreundliches Verhalten ist in unserer Gesellschaft noch sehr schwer. Deswegen ist es enorm wichtig, dass wir über Protest und politische Partizipation immer weiter dranbleiben, Politik und Wirtschaft aufzufordern, uns klimafreundliches Verhalten leichter zu machen (mehr zu diesen Möglichkeiten erfährst du im Kapitel »Ins Handeln kommen«),

Wenn die Zugverbindung nach Ungarn deutlich günstiger ist als der Flug und wenn eine Zugfahrt für alle – PoC (people of colour), alleinreisende Frau oder mit Kindern – gefahrlos und bequem möglich ist, werden sich bestimmt mehr Menschen für diese Alternative entscheiden.“

Klimagefühle – Lea Dohm & Mareike Schulze, S. 60 (2022)

Außerdem ist die Auseinandersetzung mit Klimagefühlen eine Frage der persönlichen Ressourcen wie die AutorInnen feststellen:

„Hinzu kommen die alltäglichen, oft nicht zu unterschätzenden Herausforderungen: Wer bereits vierzig Stunden in der Woche gearbeitet hat und sich anschließend noch um Kinder, einen pflegebedürftigen Elternteil oder auch nur die eigene Steuererklärung gekümmert hat, gefühlt hunderte Nachrichten in fünf verschiedenen Messengern beantwortet und sich durch Tausende Schnäppchen geklickt hat, um am Ende doch nichts zu kaufen, hat oft keine Kapazitäten mehr für Gefühle, erst recht nicht für Klimasorgen oder gar -engagement. Wir sind viel zu beschäftigt oder gar getrieben, die Fülle unseres Lebensalltags zu bewältigen. So sehr, dass vielen sogar die Zeit oder Energie für soziale Kontakte oder Hobbys fehlt. Vor die Wahl gestellt, ob wir uns heute lieber mit den neuesten Klima-Schreckensmeldungen beschäftigen oder uns stattdessen mit einer lieben Freundin verabreden, müssten die meisten von uns vermutlich nicht lange
überlegen.“

Klimagefühle – Lea Dohm & Mareike Schulze (2022)

Zur Faszination der menschlichen Psyche:

Die menschliche Psyche ist faszinierend: Unser Unbewusstes findet allerlei kreative Lösungsmöglichkeiten, um unangenehme Spannungszustände und Gefühle von uns fernzuhalten.

Klimagefühle – Lea Dohm & Mareike Schulze (2022)

Self-Care: Genießen, was in der Natur noch intakt ist

Eine wichtige Erkenntnis war für mich, dass es in der Klimakrise keine schnellen Erlösungsmomente geben wird, die wir uns alle bzw. unsere Psyche sich aber sehnlichst wünscht. Innerlich wollen wir, dass das dämliche Thema endlich gelöst ist. Hierzu schreiben die AutorInnen:

„Leider wird uns die Klimaangst als ein Gefühl noch eine Weile begleiten bis der Gefahr ausreichend begegnet wurde und wir die Klimakrise gemeinsam abwenden oder zumindest auf wenige Grad begrenzen konnten.“

Klimagefühle – Lea Dohm & Mareike Schulze, S. 84 (2022)

Die AutorInnen verweisen – bevor sie Empfehlungen aussprechen – immer wieder auf die politischen und systemischen Ebenen. Die Bewältigung von Klimagefühlen ist ja keineswegs eine reine Privatangelegenheit:

„Die wirksamste Medizin gegen Klimaangst wäre ambitionierter Klima – beziehungsweise Umweltschutz, um damit eine sichere und gesunde Lebensumgebung für uns und unsere Kinder zu erschaffen oder zu bewahren. Und solange dies nicht umgesetzt ist, gilt es, genau das politisch einzufordern. “

Klimagefühle – Lea Dohm & Mareike Schulze, S. 83 – 84 (2022)

Erste Empfehlungen im Buch, wenn es um die eigene persönliche Bewältigung geht, lauten wie folgt:

Zur Regulation der körperlichen Begleiterscheinungen von Angst gibt es noch viele weitere »Skills«, die zwar die Ursache der Angst nicht beseitigen, uns aber helfen können, die unangenehmen Spannungszustände abzumildern: Ablenkung, Meditation, Natur, Kunst und Kultur.,Sport kann zum Beispiel eine gute Möglichkeit sein, sich wieder verbundener mit dem eigenen Körper zu fühlen und ein ängstliches Gedankenkreisen zu durchbrechen.

Auch ein gesundes Maß an Ablenkung hilft, dafür bietet sich die bewusste Unterbrechung des eigenen »Doom-Scrollings« an, also der eigenen ständigen Konfrontation mit schlechten Nachrichten. Das Versenken in Meditation haben wir ja oben schon beschrieben. Ja, und es wirkt tatsächlich, sich in die Natur zu begeben und zu genießen, was noch alles richtig funktioniert. Genauso können Kunst und Kultur uns helfen, un-
ser seelisches Gleichgewicht zu finden.

Das alles darfst du dir selbstverständlich im Sinne einer gesunden Selbstfürsorge gönnen, auch wenn die Klimakrise hochakut ist. Es hilft nämlich niemandem, wenn es dir nicht gut geht. Dein Zustand könnte womöglich andere abschrecken, sich selbst mit dem Thema auseinanderzusetzen. Selbstfürsorge ist daher ein unbedingter und notwendiger Teil von (Klima-)Engagement!“

Klimagefühle – Lea Dohm & Mareike Schulze, S.84 (2022)

Außerdem kommt sozialen Gruppen eine besondere Rolle zu:

„Was hilft noch gegen die Angst, außer dass wir sie einfach aushalten? Uns über die Hintergründe informieren? Mit Wissen gegen die unbestimmte Angst angehen – als würden wir uns die verhasste Spinne hinter Glas erst einmal genau anschauen, bevor wir uns dem Tier direkt aussetzen? Nun, es hilft, die eigene Angst zu teilen, wenn andere für uns da sind, die uns verstehen und die unsere Gefühlsregungen bestätigen (oder validieren,
wie man in der Fachsprache sagt) Dies gilt im Übrigen auch für die anderen Gefühle. Hier kommen wir allerdings schnell ins Dilemma, denn die Vorstellung oder die Erfahrung, zurückgewiesen zu werden, kann wiederum Angst auslösen, denn mit der Klimakrise beschäftigen sich nun einmal noch nicht alle in unserem täglichen Umfeld.
In Klimagruppen ist die Wahrscheinlichkeit, auf Menschen zu treffen, die ähnliche Sorgen teilen, allerdings enorm groß. Sicherlich einer der vielen Gründe für die wissenschaftliche Erkenntnis, dass Engagement hilft, damit wir uns besser fühlen. In Klimagruppen sind wir nicht mehr allein mit unseren Gefühlen und bekommen zudem vielfältige Möglichkeiten, den eigentlichen Ursachen der Klimaangst-der Untätigkeit im Angesicht einer realen Bedrohung – zu begegnen.

Die wirksamste Medizin gegen Klimaangst wäre ambitionierter Klima – beziehungsweise Umweltschutz, um damit eine sichere und gesunde Lebensumgebung für uns und unsere Kinder zu erschaffen oder zu bewahren. Und solange dies nicht umgesetzt ist, gilt es, genau das politisch einzufordern.

Klimagefühle – Lea Dohm & Mareike Schulze, S. 83 – 84 (2022)

Den AutorInnen kann man u.a. hier folgen: Lea Dohm (Instagram),
Mareike Schulze (Twitter), Lea Dohm (Twitter). Auch die Psychologists / Psychotherapists for Future sind auf Twitter und Instagram.

Zudem gibt es Profile wie Klimagefühle,
die sich ebenfalls mit dem Thema beschäftigen.


Den aktuellen wissenschaftlichen Stand der Klimakrise / Erd-Erhitzung
habe ich hier versucht zusammenzufassen: aktuelle-erderhitzung.de.
Weitere Informationen finden sich u.a. auf klimadashboard.at.


To be continued…

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