Diesen Text wollte ich eigentlich erst als interne Mail rumschicken, habe mich nun aber entschieden es hier im Blog zu tun, um weiteren Interessierten die Infos zugänglich zu machen. Hintergrund: Ich habe einen ersten frühen Prototypen für eine OER-Suche Hochschule veröffentlicht, um einen Beitrag zu leisten, sodass endlich ein OER-Suchangebot für Lehrende bereitgestellt werden kann. Die Frage nach (fachspezifischen) Suchangeboten ist meiner Erfahrung nach seit Jahren einer der Top-5-Anforderungen bzgl. OER aus der Praxis (ob diese dann auch angenommen wird, ist allerdings eine ganz andere Frage – findet man aber erst raus, wenn man halt Suchangebote bereitstellt). Disclaimer: Es geht hierbei darum, verteilt im Web abgelegte OER-Materialien übergreifend und komfortabel durchsuchbar zu machen. Es geht nicht um die nächste Super-Plattform oder Super-Suchmaschine, die alles ersetzt.
Hallo liebe Mitstreiter:innen und Mitdenker:innen,
danke für das bisherige Feedback und die Gespräche bzgl. einer OER-Suche! Ich würde euch gerne über einige Entwicklungen informieren.
Abschied aus dem hbz
Neuigkeit I: Ich verlasse das Hochschulbibliothekszentrum NRW im Januar 2020 – Danke an dieser Stelle an Jan Neumann, der mich im Vorfeld überhaupt erst motiviert hat, es mal als Quereinsteiger in einer Bibibliothekseinrichtung zu versuchen und mich zu bewerben für das Vorprojekt Content-Marktplatz. Allein wäre ich darauf eher nicht gekommen 😉 [Wie es mit dem Content-Marktplatz/dem Landesportal-Vorhaben in NRW weitergeht, kann u.a. hier verfolgt werden: https://heureka.blogs.ruhr-uni-bochum.de/] Danke auch an das Team Lobid/hbz für wichtige Einblicke in die neue Denke mit WebStandards (SkoHub) sowie das MKW NRW/die DHNRW für Funding für Openness und das Aufsetzen einer OER-Förderlinie!
[Wichtige Kontextinfo: Der Prototyp wurde jedoch in meiner Freizeit als Open Source Projekt entwickelt und erst nach Fertigstellung im hbz vorgestellt/diskutiert]
An dieser Stelle ein kurzer Zwischenruf an alle engagierten Menschen, die in herausfordernden Strukturen positiven Impact erzielen wollen und mit Herzblut dabei sind: Achtet bitte auf euch und eure Mitstreiter:innen! 🙂
Wie es mit dem Thema Suchindex (bei mir) weitergeht
Update 08. Januar 2020: Nach 2,7 Jahren aufreibender Arbeit in zwei OER-Projekten im Bereich Hochschule sowie der (unbezahlten) „Freizeit-Arbeit“ an OERhörnchen 1.0 und OERhörnchen 2.0 nehme ich mir erstmal eine Auszeit vom Thema.
Manchmal muss man ja erst Dinge beenden, um neue Optionen zu erhalten. Nach meiner Kündigung eröffnete sich doch noch eine spontane Möglichkeit, das Thema Suchindex weiter zu bearbeiten mit einem bereits existierenden Team und Ressourcen. Neuigkeit II daher: Derzeit stehe ich mit einer öffentlichen Institution außerhalb von NRW im Gespräch und es besteht die Chance, dass ich ab Februar 2020 mit einer halben Stelle u.a. am Thema OER-Suchindex (Hochschule) als Remote-Worker arbeiten kann. Die Institution/die Projektbetreiber:innen haben Entwickler:innen-Ressourcen und sind für jegliche Kooperation offen und bereit, daher könnten „wir“ als OER-Community/Communities dieses Thema also auch zukünftig gemeinschaftlich bearbeiten. [Sobald etwas wirklich spruchreif ist, wird natürlich auch der Institutionssname veröffentlicht ;-)]
Daher hier bereits einige Punkte vorab zum Stand, bis zu dem ich gekommen bin:
a) Pascal Christoph, Fabian Steeg und Adrian Pohl (Team Lobid http://lobid.org/ im hbz) haben mich freundlicherweise kurz zu einigen technischen Dingen beraten. Ein Tipp war, falls ich es wirklich sehr simpel halten möchte: MySQL aus dem Techstack rausschmeißen und die Metadaten direkt im Elastic-Index ablegen oder ggf. auf Dateiebene noch etwas machen, falls wirklich nötig (Bisher nutze ich MySQL im Prototypen noch als Zwischenspeicher beim Crawlen und schiebe es manuell in den Index dann, Steffen wies mich aber auch auf logstash hin)
b) Ausstehend waren aus technischer Sicht u.a. außerdem folgende Themen – ich hab da für viele Sachen noch keine Antwort als „Halb-Informatiker“ und „Gelegenheitsprogrammierer“ 😉
- regelmäßige Update-Zyklen (inkl. Entfernen von Ressourcen, die entfernt wurden)
- Mapping von eingelesenen Metadaten (hier hatte Adrian Pohl bereits Interesse an Kooperation geäußert und es gibt da wohl schon einige Tools – die edusharing-Community dürfte hier auch Erfahrung haben)
- OAI-PMH als zusätzliche Indizierungsoption (von mehreren Seiten angeregt, auch wenn ich kein Fan bin ;-))
- Offene Frage: Wie erfasst man schnell Metadaten für Youtube-Videos? Eine Option für Projekte: Einfach auf Github ablegen? https://github.com/programmieraffe/oer-metadata-rwth-civengineering-youtube
- mit Metabox hatte ich in WordPress experimentiert, um dort direkt Metadaten pro URL abzulegen https://github.com/programmieraffe/oerbox-highered-de
- das WP-Plugin https://de.wordpress.org/plugins/google-sitemap-generator/ hat die Sitemaps nun in Sub-Sitemaps aufgeteilt, das habe ich bisher nicht implementiert https://www.arnebrachhold.de/projects/wordpress-plugins/google-xml-sitemaps-generator/google-xml-sitemap-generator-new-sitemap-format/
c) Steffen Rörtgen informierte mich, dass er den vor mir vorgestellten Prototypen in eine Docker-Struktur überführt als Mini-Projekt (Sehr cool, insbesondere weil ich bisher keine Erfahrung mit Docker habe, aber weiterhin nicht verstehe, warum z.B. https://insights.tuhh.de/de/blog/tools/2018/11/08/docker-digitale-lernumgebungen-mit-einem-klick/ in Hochschulen bzw. im elearning nicht prominenter debattiert wird)
d) Mit #TOSIoer habe ich zusätzlich einen Entwurf vorgelegt, wie all die Ansätze ggf. auch parallel in ein Low-Budget-Konzept übertragen werden könnten, was mir sehr am Herzen liegen würde (https://docs.google.com/presentation/d/14jMeONt1-uW9QKOuciZBw9uGSR6GC6JHzfBx9uckp3g/edit#slide=id.p)
e) Für mich steht die Such-Index-Thematik im deutschsprachigen Raum eng im Zusammenhang mit #StoeberSpecs und schema.org/LD-JSON https://wiki.dnb.de/pages/viewpage.action?pageId=154978974
Bitte die Mailingliste abonnieren, um informiert zu bleiben http://lists.dnb.de/mailman/listinfo/dini-ag-kim-oer
Im Januar trifft sich auch die „OER-Repo-AG“ (Arbeitsgruppe der OER-Bundesland-Initiativen im Bereich Hochschule), die aktiv an bundeslandübergreifenden Suchangeboten interessiert ist.
f) Das Phasemodell von https://oa-pub.hos.tuhh.de/en/2019/06/09/a-socio-technical-system-for-collaborative-writing-and-publishing/ wäre meiner Ansicht nach auch eine Diskussion wert, weil die Phasen der Erstellung und Pflege für zukünftige OER-Projektvorhaben relevant sein dürften (und dies ja auch mit einem Index dann zusammenhängt)
g) Ich weiß nicht, ob euch die niederländische Infrastruktur bekannt ist, aber ich finde sie sehr charmant und niedrigschwellig, um URLs zu einem Index hinzuzufügen:
Die Suche kann anschließend auch mit Widgets konfiguriert werden: https://www.kennisnet.nl/edurep/edurep-widgets/
h) Was mich weiterhin beschäftigt: Verknüpfung mit Profilen/Personen (weg vom alleinigen Fokus auf Materialien)
i) Außerdem denke ich derzeit sehr über die Convenience von Webplattformen nach, die Nutzer:innen inzwischen vermutlich auch von OER-Angeboten erwarten?
j) Zudem würde ich auch direkt gerne mit Praxisprojekten wie https://oervz.openbiblio.eu/ bzw. https://matthias-andrasch.eu/blog/2019/liste-von-oer-projekten-und-initiativen-in-nrw-hochschule/ in engem Kontakt stehen, um einen Index nicht an diesen vorbei zu entwickeln.
k) Die bald erscheinende Testinstanz von MoodleNet (https://blog.moodle.net/) sollte sicher auch im Auge behalten werden, ebenso wie weiterhin die LMS-Frage (https://hochschulforumdigitalisierung.de/de/blog/open-for-all) auch für Index-Projekte eine Rolle spielt und nicht zuletzt gehört für mich eine kritische Diskussion der Repository-Ansätze dazu. Inspiration könnten auch bestehende Projekte wie https://oasis.geneseo.edu/ & Co bieten.
l) Letztendlich liefert Peter England vermutlich die zentralen Fragen, die zu Beginn nochmals thematisiert werden sollten wenn man nutzer:innenorientiert herangeht (Danke!):
„Müsste ich mal in Ruhe drüber nachdenken. „Zielgruppe einer OER-Suche“ klingt für mich persönlich erstmal unlogisch. Reine Vermutung: OER „an sich“ erfüllt kein Bildungsanliegen, das nicht auch mit Nicht-OER-Material gelöst werden kann. Hilf mir gern auf die Sprünge: Welches Problem wird durch OER gelöst? Wer hat dieses Problem? Da irgendwo würde ich ansetzen. Reine Vermutung: Die „Kosten“ für Nutzung von Nicht-OER-Material sind noch zu gering, um OER „an sich“ als Lösung zu sehen. Darum werden viele vermutlich nicht explizit nach OER suchen. “
Tweet-Replies von Peter England
In dem Sinne: Aufgaben gibt es genug, das Ziel von praktikablen Suchangeboten für OER ist für mich aber in greifbarer Nähe, zumindest technisch. 😉 Ich verabschiede mich vorerst in eine gedankliche Reload-Pause, Anmerkungen gerne hier im Blog als Kommentar, per Twitter-DM oder via anfragen@matthias-andrasch.de.
Und wer schon bis hier gelesen hat – bitte teilnehmen als erster Schritt zum Klimaschutz >>> Wissenschaftler:innen http://unter1000.scientists4future.org/de/selbstverpflichtung-verzicht-kurzstreckenfluege/ | Privatpersonen/Unternehmen: https://www.unter1000.de/
Cheers!