Wie kann das Internet ohne Kohle, Öl und Erdgas betrieben werden? Wie wird es klimaneutral? Die Green Web Foundation hat es sich zur Aufgabe gemacht, hierfür Antworten zu finden und den Prozess voranzutreiben. In diesem Blogbeitrag habe ich einige Talks und Infos gesammelt, die ich mir in letzter Zeit angeschaut habe. Weitere Ressourcen sehr gerne in den Kommentaren ergänzen!
- 1. Getting to a fossil free internet by 2030 – Chris Adams
- 2. Towards a fossil free internet – Hannah Smith
- 3. Austausch und Vernetzung gesucht?
- 4. Was kann ich als Developer:in / Designer:in beitragen?
1. Getting to a fossil free internet by 2030 – Chris Adams
Chris Adams, Geschäftsführer der Green Web Foundation hat im Februar 2023 einen sehr beeindruckenden Online-Talk gehalten. Der Talk fand im Rahmen von Green Tech South West statt, einer großen UK-Community zum Thema Tech & Klimakrise.
- Event mit Slides: https://greentechsouthwest.org/insights/fossil-free-internet/
- Video-Aufzeichnung: https://www.crowdcast.io/e/chrisadams
Im Branch Magazin hat Chris Adams hierzu ebenfalls einen Beitrag veröffentlicht (Herbst 2021):
Die große Challenge: 82% der weltweiten Energie kamen 2022 weiterhin aus fossilen Brennstoffen (Quelle: Jahresreport Energy Institute – taz,via klimaneutral / Instagram).
Folie aus dem Vortrag von Chris Adams:
Ich habe bereits bei Green Tech Southwest freundlich angefragt, ob das Vortragsvideo nicht auch bei YouTube veröffentlicht werden könnte um es einfacher teilen zu können.
2. Towards a fossil free internet – Hannah Smith
Hannah Smith ist eine sehr sehr engagierte Vorkämpferin für ein grünes Web. Sie ist Director of Operations bei der Green Web Foundation und Co-Founderin der Green Tech Southwest Community. Hier ein Talk von ihr im Januar 2023:
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3. Austausch und Vernetzung gesucht?
Der Slack-Kanal der https://climateaction.tech/-Community hat einen local-austria, local-germany sowohl local-switzerland Channel für die deutschsprachige Vernetzung. Weiterhin wird sich dort auf englisch zu Themen wie Green Web Development ausgetauscht.
In Wien fand hierzu zuletzt auch ein erstes kleines Meetup vor Ort statt (CAT local-Austria Vienna Meetup). Vielen Dank an Björn Ganslandt für die Organisation! Ich hoffe es folgen viele weitere im deutschsprachigen Raum.
Um dem Slack-Kanal beizutreten, einfach kurz dieses Formular ausfüllen.
4. Was kann ich als Developer:in / Designer:in beitragen?
Als Web-Designer:in oder Developer:in können wir immer wieder darauf hinweisen, dass Webseiten möglichst energieeffizient umgesetzt werden sollten und mit echtem Ökostrom gehostet werden. Auch das „daily developer life“ spielt hierbei eine Rolle, bspw. ob das Office mit Ökostrom betrieben wird, welche Anfahrtswege nötig sind, was für Geschäftsreisen an CO2 anfällt, etc. etc. Siehe bspw. Mittwalds Klimabericht.
Im Web finden sich bereits zahlreiche Ressourcen zum Thema „Sustainable Web Design“:
- Informationsseite: https://sustainablewebdesign.org/
- Tom Greenwod: Nachhaltiges Webdesign (Buch, dt. Übersetzung)
- Web Almanac 2022 – Results for Sustainability
- Petra Morawa-Zechner: https://www.greenux.at/
- Gerrit Schuster: nachhaltiges-webdesign.jetzt
- https://greensoftware.foundation/
- https://www.green-coding.berlin/
- Phil Sturgeon: Climate Action in Tech – Design, Code, and Hack the Environment Better
- Öko-Hosting: https://www.mittwald.de/klimaneutrales-webhosting/klimabericht
- https://dasguteruft.de/
- Test-Tools für Webseiten:
- uvm.
Weitere Ressourcen und Tipps sehr gerne in den Kommentaren ergänzen!
Disclaimer: Diese Modelle zur Berechnung und zum Test des CO2- und Energieverbrauchs von Webseiten sind allerdings noch in der Entwicklung, derzeitige Test-Tools basieren auf Annahmen und Modellrechnungen. Meist sind sie bezogen auf das Frontend einer Webseite, ob das Hosting mit Ökostrom passiert und wie die Carbon Intensity im jeweiligen Land zu diesem Jahreszeitraum ist. Der echte Energieverbrauch der Server wird hierbei (noch) nicht miteinbezogen. In diesem Kontext ist auch zu beachten, dass der Energieverbrauch von Servern nicht zwangsläufig mit dem Traffic zusammenhängt. Hier habe ich etwas zu dieser tiefergehenden Thematik verbloggt mit Verweis auf die großartigen Blogbeiträge von Fershad Irani:
Das Thema Green Web kann natürlich auch nicht rein auf den Stromverbrauch reduziert werden:
Beim Green Hosting ist – wie in allen wirtschaftlichen Bereichen – zwangsläufig auch das Carbon Offsetting (Kompensationen) eine Challenge, welches Emissionen verschleiern kann bzw. im schlimmsten Fall Greenwashing ohne jeglichen Klimaschutzeffekt ist – siehe VERRA-Skandal.
Nicht zuletzt knüpft das Thema Green Web auch an Green IT und den Geräten und der Hardware an, deren energieeffiziente und (hoffentlich) sozial faire Herstellung, Vermeidung von Umweltschäden, Nutzungsdauer, Recht auf Reparatur, etc. etc.
Außerdem spielen gegebenenfalls auch die Kund:innen, für welche man Aufträge durchführt, oder das Unternehmen, bei welchem man angestellt ist, eine gewichtige Rolle im Kontext der Klimakrise. Die Aktivistin Luisa Neubauer hielt zuletzt diesen Vortrag auf der Online Marketing Rockstars Konferenz (OMR), welcher diesen Zwiespalt rund um die derzeitigen Greenwashing-Skandale beleuchtet. Außerdem gibt es inzwischen Initiativen wie Clean Creatives.
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Let’s green the web!
Beitragsfoto: Erstellt mit Bing Image Creator, Nutzungsrechte laut ToS: „Nutzung von Kreationen: Vorbehaltlich Ihrer Einhaltung dieses Vertrags, des Microsoft-Servicevertrags und unserer Inhaltsrichtlinie sind Sie berechtigt, Kreationen außerhalb der Onlinedienste für beliebige legale persönliche, nicht kommerzielle Zwecke zu nutzen.“
Ein Kommentar
Servus Matthias,
coole Zusammenstellung, vielen Dank. Wir versuchen als Dienstleister:innen-Netzwerk drüben bei den guten Seiten (gute-seiten.org) uns auch daran, die Digitalisierung für mehr Nachhaltigkeit zu nutzen. Vielleicht auch ganz interessannt 🙂